Samstag, 25. Februar 2006

Bewusstsein

Ist Bewusstsein das Gleiche wie Wahrnehmung?
Ich finde, dass Wahrnehmung nach dem Bewusstsein folgt. Man ist sich zuerst einer Sache zum Beispiel seiner Existenz bewusst und dann nimmt man etwas wahr.
Dazu fällt mit Rene Descartes Unterscheidung zwischen Körper und Geist ein. Er sagt, dass jedes körperliche Ding sich teilen lässt, vom Körper kann man Teile wegtrennen, der im Körper wohnende Geist wird dadurch nicht ebenfalls zerteilt. Der Geist, meint Descartes, ist unteilbar, er ist ein einheitliches Ganzes.
Man kann sich zum Beispiel einbilden, dass man keinen Körper hat und dass es keine Welt gibt. Aber man kann sich nicht einbilden. dass ich selbst nicht bin. Wenn ich nunu zweifel, bin ich im Akt des Zweifelns vorhanden und unwegdenkbar, da ich die Bedingung für den Vollzug des Zweifelns bin. Denn es ist ein Widerspruch, dass das, was denkt, zu dem Zeitpunkt, wo es denkt, nicht existiert.
Es kann an der Tatsache, dass ich zweifel, nicht gezweifelt werden. So kommt Descartes zu dem berühmten Satz: "Cogito ergo sum" = "Ich denke, also bin ich". Das Denken kann von mit nicht getrennt werden. Sofern ich Bewusstsein habe und es vollziehe, existiere ich unzweifelbar. Deshalb geht das Bewusstsein der Wahrnehmung voraus. Wahrnehmung ohne Bewusstsein ist nicht möglich.
Im Lexikon stehe, dass das Bewusstsein die Gesamtheit der wirklichen oder gleichzeitig gegenwärtigen Wahrnehmungen, Erinnerungen, Vorstellungen, Gedanken, Intentionen usw. umfasst, die einem Subjekt als Gegenstände seines Erlebens gegeben sind. Weiterhin dient Bewusstsein als Bezeichnung für den Zustand der psychischen Wachheit, der Empfindungsfähigkeit oder Reizbarkeit des Gehirns, für die Fähigkeit des Organismus, zwischen Reizen zu unterscheiden, für die Fähigkeit des Individuums, sich über sein eigenes Erleben sprachlich oder auf andere Weise mitzuteilen, für den Zustand der Aufmerksamkeit und schließlich für Absichtlichkeit, Vorsätzlichkeit und Selbstkontrolle.
Das Bewusstsein ist also dazu da, damit wir uns selbst unter Kontrolle haben und unsere Reize, die auf unseren Körper wirken, richtig zu deuten und einzuordnen.

Zum Thema Bewusstsein ist mir noch das Gedicht "Der Panther" von Rainer Maria Rilke eingefallen.


300px-BlackPanther

Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf-. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespennte Stille-
und hört im Herzen auf zu sein.

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